Tagebuch von Unteroffizier Kurt Kröger, Angehöriger der 1. Kompanie, 422.-Grenadier-Regiment der Rheinl.-Westf. 126.- Infanterie-Division der Heeresgruppe Nord in Rußland.
Der Text ist auch auf Niederländisch und Englisch verfügbar.
31.10 | Heute morgen brachte mir mein Vater meinen Stellungsbefehl zum Büro. Jetzt geht es endlich los. Hoffentlich zur Luftwaffe. |
4.11 | Vater und Theo Schneider bringen mich zum Bahnhof Essen-Altenessen. Um 12:00 Uhr habe ich mich da einzufinden. Auf dem Bahnsteig werden wir nach den Bestimmungsorten geordnet eingeteilt. Ich komme zum Inf.Ers.Btl. 464 in Eschweiler. Also aus der Traum mit der Luftwaffe! Das ist bitter. Abends kommen wir in Eschweiler an. Auf dem Kasernenhof werden wir den einzelnen Kompanien zugeteilt. Ich komme zur 1. Kompanie Inf.Ausb.Btl. 464. Mein Gruppenführer ist Uffz Hirschmeier. |
5.11 | Den heutigen Tag verbringen wir mit Sachen- und Waffenempfang. Man muß sich doch mächtig umstellen auf den militärischen Ton. |
7.11 | Heute ist der große Tag gekommen. Wir werden vereidigt. Vorher spricht der Pfarrer zu uns eindringliche Worte. Und dann steht ein Btl. Rekruten auf dem Kasernenhof angetreten und schwören auf die Reichskriegsflagge: „Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, daß ich dem Führer des Deutschen Reiches und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht Adolf Hitler unbedingten Gehorsam leisten und bereit sein will, für diesen Eid mein Leben einzusetzen." Wohl jeder von uns Rekruten ist sich dieser Stunde bewußt gewesen. |
8.11 | Nachdem wir bereits gestern mit unserem Gruppenführer ausgegangen waren, werden wir heute wieder von ihm ausgeführt. Man sieht uns nach, wie den ersten Menschen. |
15.11 | Inzwischen haben wir viel gelernt. Harte Tage hat es gegeben. Aber es ist auch noch viel zu lernen. Grüßen können wir z. B. noch nicht, infolgedessen auch noch nicht alleine raus. Das ist bitter, denn heute ist Lotti hier und da wäre es besonders schön gewesen. |
6.12 | Einen Monat bin ich jetzt Soldat. Vater und Mutter sind hier, um mir zu meinem Geburtstag zu gratulieren. |
7.12 | Jeden Donnerstag ist bei uns Marschtag. Heute machen wir einen 20-km-Marsch. Allmählich gewöhnt man sich daran Infanterist zu sein. Schließlich sind ja die Erziehungsmaßnahmen unserer Unteroffiziere nicht erfolglos geblieben. Ich bilde mir ein, später noch einen recht guten Infanteristen abzugeben. |
19-20.12 | War das eine Freude als uns der Spieß, Hauptfw. Ahlheim unseren Sonntagsurlaubsschein gab. Größer aber war die Freude, als ich zu Hause ankam. Nur geht die Zeit leider so rasch vorbei, aber schön ist sie doch. |
23.12 | Zum ersten Mal werde ich Weihnachten nicht zu Hause sein. Heute hat unsere Kp. Ihre Kp.-Weihnachtsfeier in einem Saal in der Stadt. Wir sind alle sehr beeindruckt davon. Unser Kp.-Fhr., Oberlt. Scheiders, hielt eine kurze, knappe Weihnachtsansprache und beförderte anschließend verdiente Soldaten. |
24.12 | Heute feiern wir auf der Stube unter uns Weihnachten. Die Feier wird allerdings durch Fliegeralarm abgebrochen. |
28.12 | Ich habe mir in den letzten Tagen einen Fuß aufgelaufen. Dafür bekomme ich ein paar Tage Bettruhe. |
13.1.43 | Die Ausbildung hat inzwischen gute Fortschritte gemacht. Das, was wir gelernt haten, sollen wir heute vor dem Offizierskorps unseres Btl. Vorführen. Es hat natürlich großartig geklappt und wir bekommen dafür den ganzen Nachmittag Dienstfrei. |
17.1 | Das Ende unserer Rekrutenzeit naht. Heute ist erster Besichtigungstag. Gefechtsbesichtigung vor unserem Kdr. Major Scholz. |
20.1 | Heute ist Exerzier- und Unterrichtsbesichtigung. Wir geben uns natürlich die größte Mühe, um nicht aufzufallen. Es hat auch geklappt. Der Chef gibt uns dafür Nachmittagsurlaub. |
23-24.1 | Ich bin mal wieder für einige Stunden in Sonntagsurlaub. |
4.2 | Heute ist Hauptbesichtigung. Es ist klar, daß wir uns noch einmal zusammenreißen, damit unsere Ausbilder Freude an uns haben. Und es klappt mal wieder. Abends verabschiedet sich unser Chef von uns. Er fährt zur Front. Er sagte zu uns, daß er sich freuen würde, wenn er draußen so einen Haufen vorfinden würde, wie wir einer wären. Das ist größtes Lob! Anschließend bekommen wir unseren Urlaubsschein. |
5.2 | Ich fahre für 14 Tage in Erholungsurlaub. |
14.2 | Heute bekomme ich ein Einschreiben, daß ich Mittwoch zur Truppe zurück soll. |
17.2 | Wieder bei der Kompanie. Es war blinder Alarm. Wir sollten abgestellt werden, ist aber verschoben worden. Da hätte man uns auch bis Samstag (20.2.) zu Hause lassen können! |
23.2 | Nachdem wir gestern noch neu eingekleidet wurden, werden wir heute zum Gren.Ers.Btl. 167 in Herford abgestellt. Von Köln aus, wo wir Aufenthalt hatten, rufe ich noch mal schnell nach Hause an, damit die Bescheid wissen. |
25.2 | Auf dem Herforder Bahnhof werden wir verladen und ab geht es nach Rußland. |
1.3 | Seit heute morgen rollen wir auf russischem Boden. Pleskau wurde passiert. Während es in Westdeutschland schon Frühlingswarm war, ist hier oben bittere Kälte und Eis und Schnee. |
2.3 | Ankunft in Staraja-Russa. Zum Empfang werden wir gleich durch russ. Artillerie beschoßen. Das ist keine angenehme Begrüßung. Wir marschieren zu einem Wehrmachtsübernachtungsheim am Marktplatz. Von dort soll es morgen weiter gehen zur 126. rhein.-westf. Inf.Div. (deren Ersatz wir sind) die im Kessel von Demjansk liegt. |
3.3 | Neuer Befehl! Von Staraja Russa nach Wolot und Gumnitsche (Gumnischtsche) verlegt. Wir fahren wieder zurück bis Wolot (etwa 20 km) wo wir weitere Befehle abwarten sollen. Stockdunkel ist es, als wir dort ankommen. In Privatquartieren (in Gumnischtsche) sollen wir untergebracht werden. Als ich die erste russ. Panjehütte, die uns für die nächsten Tage als Quartier dienen soll, betrete, fall ich fast um vor Gestank. Aber auch daran werde ich mich gewöhnen. |
7.4 | Die 5. Jägerdivision übernimmt unseren Raum. Wir werden verladen und bis Karpowa gefahren. Dort gehen wir wieder in Privatquartiere. Die Kp. ist auf 2 Dörfer verteilt. |
9.4 | Ich komme von der Küche, an der ich bis jetzt als Hilfskoch gearbeitet habe, weg und werde Melder und Schreiber auf der Schreibstube. Ich muß täglich die Tagesmeldung zum Btl.-Gesch.-Zimmer bringen und Post abholen in Marino. |
18.4 | Ab heute muß ich wieder Dienst bei der Kp. Mitmachen, da der General bald zur Besichtigung kommen wird und wir abgestellt werden. |
27.4 | Inzwischen ist Besichtigung gewesen, die sehr gut ausgefallen ist. Zur Frontabstellung ist alles klar. Heute ist Btl.-Feldgottesdienst. |
3.5 | Der Tag der Frontabstellung ist da. Früh morgens werden wir in Marino verladen und bis Tuleblja gefahren, von dort geht es mit der Kleinbahn weiter zu unserem Troß (I./422). Beim Troß übernachten wir. |
4.5 | Heute morgen werden wir aufgeteilt. Ich komme zur 1. Kp. G.R. 422. Chef ist Oblt. Miedel und Spieß ist St.-Fw. Spoetge. |
7.5 | Bisher haben wir nur am Troß herumgelegen und heute gingen wir nach vorn um Bäume zu fällen. Abends gehe ich nach vorn zur Kp. Die an diesem Abend in Stellung geht. Ich werde der Gruppe von R.O.B.-Gefr. Gunter Jürgens zugeteilt. Mit 2 Gruppen liegen wir in einem ehem. Russenbunker. Ich habe nachts Alarmwache. Nach vorn zur Kompanie abgestellt die am Pennabogen liegt. |
8.5 | Wir ziehen mit der Gruppe Rösler zum linken Kp.-Abschnitt (im Pennabogen). Unser Bunker, auch ein ehem. russ., ist klein und niedrig. Die Tage vergehen mit viel Arbeitsdienst. |
16.5 | Heute muß ich Muni für unsere Gruppe holen. Bis ich den Kp.Gef.Std. gefunden habe, vergeht eine Zeit. Auf dem Rückweg zur Gruppe werden wir von einem Scharfschützen beschoßen. Ofw. Beisigt wird schwer verwundet und Uffz. Lückenderhahn und ein San.-Ogefr. fallen bei dessen Bergung. |
27.5 | Heute abend geht unsere Kp. In Ruhe. Wir haben viel arbeiten müßen. Da alles Sumpfgebiet ist und die Stellungen und Bunker alle über der Erde sind, muß alles abgeblendet werden. Dazu die ständigen feindl. Feuerüberfälle durch Granatwerfer um unsere Arbeit zu stören. Es ist jedenfalls gut, daß wir in Ruhe kommen. |
28.5 | Wir haben gute Bunker bezogen in der Nähe des Rgt.Gef.Stds. am Fluß Porussja. Hier kann mal wieder anständig Körperpflege betrieben werden. |
4.6 | Apelle-Geländeausbildung-Schanzarbeiten lösten sich ab. Ich habe an beiden Füßen Sumpfgeschwüre und komme deshalb ins Krankenrevier. Das K.-Revier liegt in Nagat-Kino (Nagatkino) an der Holzbrücke die über die Borussia (Porussja) führt. Dort auch Heldenfriedhof. Es ist herrliches Wetter und somit kann ich eifrig schwimmen gehen. San.-Gefr. Walter Neumann ist ebenfalls da. |
25.6 | Heute werde ich aus dem Revier wieder nach vorn entlassen. Es wurde auch Zeit, denn der Iwan wurde reichlich frech und schoß mit schweren Sachen zum Revier. Die Tage waren herrlich. Prächtiges Wetter und dazu konnte ich noch laufend in der Porussja schwimmen gehen. Sogar ein Schwimmfest wurde eines Tages veranstaltet. Bei dieser Ruhe konnte man dick und fett werden. Die Dussels von der Schreibstube haben allerdings mit dem Vermerk „Neue Anschrift abwarten" einen Teil meiner Post umgehen lassen. Zu Haus weiß man allerdings wo ich bin. Ich verabschiede mich vom Leiter des Kr.-Reviers, San.-Fw. Kuhlmann, und marschiere nach vorn. Vorn werde ich der 7. Gruppe (Uffz. Hess) zugeteilt. Uffz. Hess – gerade zum Uffz. befördert – ist ein Ekel von Mensch. Gerade uns jüngeren, noch frontunerfahrenen Soldaten glaubt er sich aufspielen zu können. Doch auch ich habe dickes Fell. Putzen- und Arbeitsdienst lösen einander ab. Die Stellungen sind ausnahmslos – wie auch die Bunker – über der Erde. Denn ringsumher ist Sumpf. Wir ziehen zunächst eine Blende. Diese Blenden bestehen aus einem Birkenrahmen mit Tanngeflecht und sind etwa 2 Meter x 2 Meter. Pioniere setzen diese Blenden hinten zusammen und werden von uns nachts nach vorn geschafft. Sie sind sehr schwer und schwierig auf den Knüppeldämmen zu transportieren. Dazu kommt noch das dauernde russ. Störungsfeuer. Aber es wird geschafft – wenn auch mit Verlusten und viel Schweiß. Vor diese Tannenblende wird eine ebenfalls übermannshohe Holzblende aus Baumstämmen gesetzt und zwar werden immer zwei Baumstämme nebeneinandergelegt. Vor diese Holzblende muss, wird ein ebensohoher Erdwall errichtet. Da um uns fast nur Sumpf ist, muß die Erde oft von weit her herangeholt werden. Die Bunker werden zur Feindseite ebenso gesichert. Zwischen dem Arbeiten muß aber auch noch laufend Posten gestanden und die Waffen und unser Körper gereinigt werden. Schlaf?!? Verpflegt werden wir jetzt am Tage. Das ist allerdings eine große Frechheit von uns, denn wir müssen zum Essenholen immer über freie Pläne. Doch der Iwan weiß, daß wir hier die Übermacht haben. Bisher hat er uns jedenfalls nicht gestört. |
5.7 | Heute geht´s mal wieder in Ruhestellung. Aber nicht weit, sondern nur bis zur 2. H.K.L. Die Ablösung erfolgt bei Tage und das hat dem Iwan scheinbar doch nicht gepaßt. Wir müssen jedenfalls öfter in Deckung. Hess schimpft fruchtbar, da in der Stellung einiges liegen geblieben ist wofür er uns verantwortlich macht. Nun, ich habe bei ihm längst auf stur geschaltet und lass ihn reden. Als die ersten Verluste eintreten, hat er natürlich Angst wieder nach vorn zu gehen und schickt mich. Mir ist´s zwar auch mulmig, gehe dann aber trotzdem schließlich bin ich der jüngste. Die 2. H.K.L., die wir nun bezogen haben, ist stark ausgebaut und zudem den Vorteil, daß sie wenig beschoßen wird. Unser Bunker liegt nicht allzuweit vom Btl.Gef.Std. und wir haben deshalb den Vorteil, nicht so weit zum Essenholen laufen zu müssen. Auch hier ist viel Sumpf und der ganze Verkehr spielt sich auf Knüppeldämmen ab. Es ist mir z. B. immer ein schrecklicher Gedanke, hier mal verwundet zu werden, da es wahrscheinlich nicht sehr angenehm ist, auf dem holperigen Weg mit Pferdewagen zum H.V.P. geschafft zu werden. Aber ich habe ja auch bisher noch Glück gehabt, wenn ich von einer kleinen Granatsplitterverletzung, die mir den rechten Handballen aufschlug, absehe. Wenn wir gedacht haben unsere „Ruhe" wäre Ruhe, so sind wir bald anders belehrt. Denn auch hier heißt die Parole: „Schweiß spart Blut!" Die zweite H.K.L. wird tadellos ausgebaut. Ich gehe viel mit Toni Fäustl raus und zu zimmern. Beinahe hätten wir auch eine Bewährungsprobe ablegen müssen. Denn eines morgens ist fruchtbares Theater draußen: Alarm. Es kracht und splittert in den Bäumen und die Luft ist erfüllt vom Rauschen der Granaten. Doch verebbt das Feuer bald, ohne Schaden angerichtet zu haben. Im Nachbarabschnitt hatte der Iwan mit einem Stoßtrupp versucht in unsere Stellung einzudringen. Aber selbstverständlich vergebens. Leider gab es vorn Verluste. Ruhe in 2. HKL, in dieser Zeit ins Regiments-Erholungsheim Lissi Gorki zum Kompanie-Abend |
11.7 | Außer der notwendigen Bunkerwache zieht die Kp. heute früh geschlossen zum Feldgottesdienst. Es ist ein herrlicher Sonntagmorgen als wir in kleinen Gruppen nach rückwärts über den Knüppeldamm (Rollbahn) marschieren. Nur ab und zu unterbricht ein krachender Granateinschlag oder der Abschuß eines nahen Geschützes das Zwitschern und Pfeifen der kleinen Waldbewohner. Nach etwa einer Std. haben wir unsere „Kirche" erreicht: ein freier von Wäldern umsäumter Platz, der von der Morgensonne hell beschienen wird. Die Kompanien nehmen in offenem Viereck Aufstellung. In der Mitte steht der mit der Reichskriegsflagge geschmückte Altar. Links schließt sich unsere Regimentskapelle an, während um uns herum Kameraden mit ihren M.G.´s die Fliegerwache übernehmen. Als die zwei Pfarrer – der ev. Pf. Trägt das E.K. I des ersten Weltkrieges – erschien, wird ihnen vom ältesten Offizier gemeldet. Beide halten abwechselnd die Predigt. Militärisch kurz und knapp wird gesagt was zu sagen nötig scheint. Jede Phrase wäre hier fehl am Platze. Es ist ein Gottesdienst, der jedem von uns unvergesslich sein wird! Während in ziemlicher Nähe Granaten mit ohrenbetäubenden Krachen die Erde erschüttern, singen einige hundert Soldatenkehlen und spielt die Regimentsmusik das alte Lutherlied: „Ein feste Burg ist unser Gott…!" Das anschließende Abendmahl erlebte ich in keiner Kirche so feierlich und ohne Pathos wie hier in Angesicht des Feindes. Die nächsten Tage sind insofern abwechslungsreich, als einmal ein Kompanieabend in der Baracke des Rgts.-Erholungsheimes im Wald von Lissi Gorki veranstaltet wird. Eine angenehme Abwechslung bei herrlichem Wetter. Es gibt Bier und es spielt die Rgts.-Kapelle. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Nur als rheinische Lieder ertönen, wird kurze Zeit die Stimmung fad – denn wir sind zum größten Teil Rheinländer und Westfalen! Auch Soldaten kennen Heimweh, doch mit Alkohol lässt sich manches Verzeihen. Nachts marschieren wir über die Himmel-arsch und Wolkenbruch-Brücke bei Nagatkino und am dortigen Heldenfriedhof vorbei in unsere Quartiere in der 2. H.K.L. An einem der nächsten Tage bekomme ich ein Geschwür im Rücken. Es pikt mich miserabel. Kaum kann ich mich bewegen, geschweige denn auf unseren Birkenzweig-Pritschen schlafen. Ich gehe zum Truppenarzt der es mir nur nach Verabreichung einiger Dextro-Energeen-Tabletten (er fürchtet, daß es mir flau wird) aufschneidet und mich d.u. (dienstunfähig) schreibt. Die 6 Uhus der Rgts.-Musik musizieren bei uns vorn, obwohl Störungsfeuer das stört. Feldgottesdienst hinter der HKL. |
23.7 | Die 126. I.D. wird aus dem Kampfraum Ilmensee (Plenna) herausgelöst und soll wohlverdiente Wochen der Ruhe erhalten. Wir verlassen heute nach Ablösung durch die 8. schlesischen Jäger die Stellung. Da ich mein Geschwür noch nicht ausgeheilt hate, brauche ich nicht zu Fuß zu laufen sondern kann mit dem Troßfahrzeug bis in unsere neue Unterkunft Starina fahren. Unterwegs begegnen mir die Jäger und ich staune über die Ausrüstung mit M.G. 42, Pak und Vierlings-Flak. In Starina erwarten uns Finnenzelte als Wohnung, Gegenüber den Bunkern vorn ist das ein erheblicher Fortschritt. Als gegen Mittag das Gros der Kompanie anmarschiert kommt (staubige Straße, vorbeirasende LKW´s, Zunge hängt aus dem Hals) ist am Dorfeingang die Regimentsmusik angetreten und begrüßt die Kompanie. In den nächsten Tagen ist herrliches Wetter, das wir zum ausgedehnten Baden im in unmittelbarer Nähe unseres Finnenzeltes vorbeifließenden Flußes Ssnesha ausnutzen. Auch unsere Pferde freuen sich, wenn sie in die Scheune geführt werden. Praktisch ist dienstfrei und die Tage werden genossen. Einmal beobachteten wir, wie Ratas unseren Fesselballon über der Front (unseren Penna-Abschnitt) abgeschossen wurde. Der Beobachter sprang mit dem Fallschirm ab. Nachts ist Wache zu schieben wie vorn, denn noch leben wir im Frontgebiet. Aber hier ist es angenehmer als vorn, wenn einem auch im „Wachlokal" – eine alte Russenbude, während der Freizeit – in der ich schlafe (nachts)- die Kakerlaken über Hände und Gesicht laufen. In dieser Zeit verlautet gerüchtweise, daß wir zum Ladogasee verlegt werden sollen. Und das klingt mulmig denn da ist laut Wehrmachtsbericht der Teufel los. Schließlich erhalten wir auch von Oblt. (Heinz) Otlewski unserem Chef nach Miedel und Höfgen (Hülsenheini), die offizielle Bekanntmachung, daß wir in „Kürze" nach Mga verlegt werden sollen. Die Stimmung ist nicht mehr ganz so rosig. Ein Kameradschaftsabend zusammen mit den 8. Jägern ist beinahe Abschiedsfeier von Starina und für viele Kameraden die letzte Feier ihres Lebens. Erschütternd auch, wie sich Toni (Anton) Fäustl von Franzl aus Wien die Karten legen lässt, dessen „Wahrsagung" eintritt. Kompanie nach Starina verlegt; Division aus HKL herausgezogen. |
1.8 | Morgens früh Abmarsch nach Tuleblja. Es ist brütend heiß. Über Welikoje Sselo – Alexino erreichen wir den Bahnhof. Sofort geht es ans Verladen. Alle Fahrzeuge müssen sorgfältig festgegurtet werden. Währenddessen tritt das Gerücht auf, daß wir statt zum Ladogasee zum Westen – dem Wunschland aller Ostfrontsoldaten – verlegt würden. Dieses Gerücht hielt sich hartnäckig fast bis wir nächsten Tag ausgeladen werden. Nachmittags geht die Fahrt los. Die ganze Nacht durch. Eine funkelnagelneue Eisenbahnlinie führt uns immer durch Wald. Im Waggon nachts Wache gestanden. Kompanie nach Tuleblja (3) in Marsch gesetzt und dort verladen. Abfahrt Richtung Ladogasee! |
2.8 | Morgens Ankunft in Karsino. Entladen der Waggons. Wir sehen den ersten Tiger-Panzer, der wegen Kettenschaden verladen wird. Die Panzerung weist ungezählte Treffer auf, ohne jedoch der Besatzung geschadet zu haben. Die Besatzung erzählt miese Dinge von Mag. Wir marschieren 15 km und zelten hier. |
3.8 | 20 km frontwärts marschiert. Jetzt heißt es auf Tarnung bedacht sein. Russische Flieger über uns. Unendlich aber schön sind die Wälder, Feste Straßen gibt es kaum dafür aber Knüppeldämme (die später einmal mit Benzin übergossen und verbrannt werden). Eine Meisterleistung unserer Pioniere. Auf der Fahrbahn sind laufend Ausweichstellen für die LKW´s ausgebaut. Der Betrieb auf den Straßen wirkt nachts sehr gespenstig, besonders je mehr man in Frontnähe kommt. Die Wälder liegen voll Munition und Material. Dabei strengste Verdunkelung wegen der „Nebelkrähen". |
4-5.8 | Wir zelten (nachts zum 5.) kurz vor Mga in Wäldern. Damit das Warten bis zum Einsatz nicht zu lang wird und damit die Gedanken abgelenkt werden, machen wir Gefechtsdienst in den Wäldern als Artillerieunterstützung. Wirkt der Russe, der uns zuweilen beschießt. Ansonsten lebten wir uns in unseren Zelten gemütlich ein, selbst Regen kann uns wenig anhaben. Jeder Tag den wir hier verbringen, geht vom Krieg ab, denn daß, was wir an Gefechtslärm von der Front hören, ist nicht ermutigend. |
6.8 | Hauptmann (Bernhard) Diederichsen hält eine Ansprache vor seinem Btl. Also ist die Schlacht nicht mehr fern. |
7.8 | Abmarsch. Durch Mga Richtung Ssinjawino, 12 km gegenüber Schlüsselburg, ostwärts Leningrad. Immer durch Wald führt uns der Weg, vorbei an Munitionskolonnen und Pferdebahnen auf Holzgleisen. Hier begrüßt uns noch einmal unser ehemaliger Kompanieoffizier Leutnant (Rudolf) Rübsam, den wir Bubi nannten und der wenige Tage zuvor zu einer anderen Kp. versetzt worden war. Er saß hoch zu Ross und freute sich wirklich uns zu sehen. Scherzworte flogen hin und her. Er war einer der ersten die bei Mga fielen. Nachts lösten wir in der Stellung (Höhe 43,3) die Kameraden der 28. Jäger-Division ab. Es war ruhig. |
8.8 | Bis mittags ruhig. Wir konnten uns inzwischen mit unserm neuen Abschnitt vertraut machen. Sonst Störungsfeuer mit Punktschießen auf unsere Bunker, die dann auch teilweise getroffen wurden. Auch mein Kampfstand war ein solcher ehem. Bunker. |
9.8 | Mittags greift der Russe im „Finger" wo der 2. Zug liegt, an. Im Gegenstoß wird er wieder (unter Fw. (Gerhard) Jordan) geworfen. Von meinem Stand kann ich Flankenfeuer geben. Weiter starkes Störungsfeuer und luftige Fliegerangriffe. Tiefflieger beschießen Graben mit Phosphorgranaten. |
10.8 | Dauernd Trommelfeuer und Feindangriff am „Finger". (Verwundung gem. Besitzzeugnis für Verwundetenabzeichen in schwarz vom 17.8.1943 unterzeichnet durch den Bataillonsführer, Hauptmann Bernhard Diederichsen) |
11.8 | Trommelfeuer und Feindangriff auf Fingerstellung. Gegenstoß durch Lt. Wille (Zugf. I. Zug) mit Konitzni und Bubi die den Iwan warfen. Nachricht, daß wir heute noch abgelöst werden sollen. Oblt Otlewski hält sich in unserem Bunker auf, da der Kp.-Gefechtsstand durch Volltreffer ausgefallen ist. Ogeft Suhse, unser Waffenmeister ist vorübergehend verschüttet. Auch unseren Bunker nimmt er nachmittags unter Einzelfeuer-Beschuss. Ringsum schlagen die Granaten ein. Doch keine trifft. Toni Fäustl bekommt das EK II. Als der Chef 1 Mann braucht, der Fw. Jordan eine Meldung zu übermitteln hat, meldet er sich freiwillig und fällt auf dem Rückweg kurz vor unserem Bunker durch (Klops? – ggf. Begriff aus den Landserjargon für Artillerie-Volltreffer?) (Seite 1, Ende drittletzte Zeile, Scan 81). Nachts werden wir abgelöst und marschieren zum Rgt.Gef.Stand in Ruhe. Hier bringt der Tross den Urlaubsschein von Toni Fäustl und ein andere die Nachricht, daß ich gefallen sei! Konitzni bekommt von Oberst Wulf dessen EK I. Ich bringe einen Gefangenen zurück. |
13.8 | Wir haben nur geschlafen und uns ausgeruht, abends lösen wir vorn wieder ab nachdem dort tagsüber schwere Kämpfe stattgefunden hatten. |
14.8 | Da der Iwan noch in der Fingerstellung sitzt, treten wir dort zum Angriff an. Die Kämpfe gehen den ganzen Tag hin und her. Der Russe hat die Einbruchstelle mit kleinen Kastenminen vermint. Auf eine solche Mine läuft Kurt Stöcker aus Haspe die ihm beide Beine abreisst. Er starb elendig wie mir nachher Reinhard Thuss erzählt. Da der ganze Finger eine Sandstellung war, fiel gleich zu Beginn des Gegenangriffes mein Gewehr aus. Bei der Suche nach einem neuen Gewehr bzw. Handgranaten (die Gewehre lagen dutzendweise herum) kam ich von der Kompanie ab und machten den Angriff selbstständig bei der Nachbarkp. mit. Bei Dunkelwerden war die Stellung fest in unserer Hand und ich machte mich auf, meine Kp. zu suchen die ich dann schließlich auch fand. Hier mußte ich mir sagen lassen, daß ich inzwischen bereits als vermisst gemeldet war. Noch in der gleichen Nacht wurden wir abgelöst. |
15.8 | Abends marschieren wir zum Küchentross. Ein schönes Gefühl, der Front den Rücken kehren zu können. Wie klein ist jedoch unser Haufen geworden. |
16.8 | Abends geht´s zum Regiment zurück, wo wir als Reserve liegen bleiben. |
18.8 | In den frühen Morgenstunden heftiger Feindangriff. Wir werden alarmiert und sofort nach vorn in Marsch gesetzt. Der Russe sitzt bereits im Kücken- und Bunkerdorf (Gef.Std. I. und II. Btl.), wir werden zum Gegenstoß eingesetzt und werfen den Russen in harten Kämpfen. Bald ist das Dorf frei. Eine Flankenbewegung bringt uns querfeldein Richtung Regts.Gef.Std. wo wir mit unseren Sturmgeschützen den Angriff fortsetzen. Da wir aber sehr starkes Feuer – das die Panzer auf sich xxxxx-xxxx - erhalten, werden wir bald herausgelöst und ins Bunkerdorf verlegt. Wir dachten bereits, der Krieg sei für uns zu Ende, da von der Ablösung unserer gesamten Division gesprochen wurde. Tatsächlich wurden wir aber nachmittags nocheinmal zur Ablösung der Radfahrkompanie eingesetzt. Etwa 2 km mussten mit MG und Muni-Kästen durch zerschossene Gräben nach vorn gerobbt werden. Es war eine Strapaze. Kurz vor Erreichen unseres Einsatzraumes, wir lagen in einer Mulde, schoss der Russe mit einer Ratschbum aus dem Finger heraus frontal zwischen uns. Der Gruppenführer Uffz (Wilhelm) Küven war sofort tot. Ich selbst rettete mich durch einen wahnsinnigen Sprung aus der Mulde über den Hang zu den Bunkern. Wir wurden links vom Finger eingesetzt. 2 mal vernichteten Volltreffer mein Schützenloch, das ich jedesmal kurz vorher aus wichtigem Grunde verlassen hatte. Abends wurden wir abgelöst und marschieren direkt zum Tross. |
19.8 | Beim Tross im Erika-Grund leben wir wieder auf ohne jedoch das was hinter uns liegt jemals wieder vergessen zu können. Mit fast 80 Mann zogen wir nach Mga. Jetzt sind wir noch 14 davon keiner unverwundet. Mehr als die Hälfte der Ausfälle sind gefallen. Als mittags das Btl. Antritt (auf einer geschützten Wiese) um vom Div. Kommandeur Gen.Lt. Hoppe (unseren „wilden Harri") begrüßt zu werden, ist das Btl. Kompaniestärke. |
20.8 | Heute fahren wir nach Kirsino. Ich sage fahren. Wir paar Mann finden schon noch irgendwo Platz. Außerdem bin ich Nachkommando und muss Gerät verladen von unserer letzten Raststätte vom 4. – 7.8.(1943). Dann geht die Fahrt bei herrlichem Wetter ab nach Kirsino. Schöne Gegend. |
21.8 | Wieder Verladung. Ich treffe Kameraden aus Eschweiler von 424 und 426 die das ganze Theater auch gut überstanden hatten. |
22.8 | Entladen in Krasnogwardeisk (Gattschina) der Residenz Katharina der Großen. Von hier aus marschieren wir in ein Finnendorf wo wir für 24 Stunden Quartier beziehen. Die Sensation des Tages ist, daß wir Milch von den sehr freundlichen Finnen kaufen können. Das Liter zu 2 Mark. Doch Geld spielt keine Rolle. |
23.8 | Entladen in Krasnogwardeisk (Gattschina) der Residenz Katharina der Großen. Von hier aus marschieren wir in ein Finnendorf wo wir für 24 Stunden Quartier beziehen. Die Sensation des Tages ist, daß wir Milch von den sehr freundlichen Finnen kaufen können. Das Liter zu 2 Mark. Doch Geld spielt keine Rolle. |
23-8 | Mit Lkw geht es der neuen Stellung entgegen: Leningrad (Leningrader Vorstadt Urizk). Wir fahren bis zum Rgt.Gef.Std. nach dem wir unterwegs Kronstadt und Leningrad liegen sehen konnten. Es sollen ruhige Stellungen sein. Als wir ankommen empfängt uns jedoch ein Sperrfeuer mit Bombenangriff, daß uns hören und sehen vergeht. Jedoch keine Ausfälle. Als alles ruhig ist, beziehen wir unsere Stellung. |
1.1. | Mit K.H. Gooksch zusammen auf Fliegerwache am Btl.-Gef.-Std. im 2-Mann-Betonbunker. Die Kp. ist am Panzergraben im Abschnitt der 9. Kp. eingesetzt. Es hat tüchtig geschneit und es ist heute zum ersten Mal richtig kalt. Von Leningrad und von der See her fegt ein eiskalter Wind. Unser Bunkerofen muß anständig heizen. In der Nacht haben die Kameraden vorn mit Leuchtkugeln und Leuchtgranaten Neujahrschießen gemacht. Der Iwan hat uns mit Klopsen gesegnet. Aber nicht doll. |
7.1. | Heute löst unsere Kp. die 2. Kp. in der Suppenstellung an der Seeuferstraße ab. K.H. Gooksch und ich kommen wieder zur Kp. zurück. Ich werde der Gruppe von Offz Heinz Engels zugestellt als MG Schütze eins. Die 2. Kp. kommt in Ruhe zum Div.-Gef.-Std bei Streljna wo wir zum Weihnachten waren. In der Suppenstellung ist es ruhig. Unser Bunker liegt unter den Straßenbahnschienen der Leningrader Straßenbahn. Es gibt viel Aarbeit. Die Gräben sind immer vollgeschneit. Eine miserabele Kälte ist draußen. |
Schwere Kämpfe/Verwundung | |
9.1 | Volltreffer im B-Stand. Der Posten ist tod. |
12.1 | Landesschützen lösen uns ab. Bis jetzt waren wir die Kp. die am weitetsen links lag in Rußland (außer Finnlandarmee!) Wir kommen als Rgts.-Res.-zum Gef.-Std.-II. Btl. in der Mulde und beziehen der Stollenbunker. Die Bunker sind total verwantzt. Weiß der Deubel wer da drin gehaust hat. Hier läßt sich der Krieg aushalten. |
13.1 | Heute ist anständig Rabatz. Der Iwan ist mit einer Stoßtrupp von 100 Mann auf der Nacht zwischen I.-II.-Btl eingebrochen, aber wieder ausgeworfen worden. Abermals müssen wir bei der 3. Kp. Gräben freischaufeln. |
14.1 | Alarm! Iwan will angreifen. es bleibt aber ruhig. |
15.1 | Trommelfeuer auf der ganzen Linie. Wir lösen das II.-Btl. ab. Das II.-Btl wird zum Gegenstoß bei G.R. 424 eingezetzt. Der Iwan hat seinen Großangriff begonnen und ist bei der 170 I.D. eingebrochen. Auch aus dem Kessel Oranienbaum greift der Iwan an. |
18.1 | Der Iwan hat mit seiner Großangriff weiten Raum gewonnen. Er steht bereits bei Krasnoje Selo. Bald ist der Kessel um unsere Div. geschlossen. Das sieht man nachts an der Leuchtkugeln. Vor unserer Stellung ist es ganz ruhig. Die Truppen scheint er abgezogen zu aben. Nachmittags kommt der Befehl das auf Kennwort 'Schwarzer Mann' die Stellung zu räumen ist. Unser Zug bleibt als letzte Sicherung. |
19.1 | Gegen 9 Uhr verlassen auch wir als letzte deutsche Truppen vor Leningrad den vordersten Graben und marschieren zum Reg.-Gef.-Std. Überall wird gesprengt. Sowjetflieger sind über uns. Aber auch unsere sind da. Fast den ganzen Tag marschieren wir. Oft führt unser weg durch brennende Dörfer. Abends heißt es plötzlich Halt! Unser Weg ist versperrt. Wir sind eingeschlossen. Die 1. Kp. wird zum Gegenstoß angesetzt. Das Dorf Jelischewo wird frei geschlagen. Die Div. kommt durch! (Rollbahn Ropscha-Gottschina). |
20.1 | In einen Dorf wird uns ein paar Stunden Schlaf gegönnt. Aber dann heißt es wieder auf. Stellung wird bezogen. Links von uns greift der Russe auf der Rollbahn an. Zahlreiche Panzer werden ihm durch die PAK abgeschossen. Es gelingt ihm ins Dorf Kainelaisi ein zu dringen. In der Dunkelheit wird er durch einen Gegenstoß unserer Kompanie wieder geworfen. 150 Tote bleiben zurück. Auch Beute wird gemacht. Wir setzen uns einige kilometer weiter ab. |
21.1 | In Iwanowka gehen wir vor einen Panzergraben in Stellung. Der Feind greift an. Die Straße wird zu früh gesprengt. Heinz Engels erhält durch Erdklumpen schwere Prellungen. Bei mir ging es besser ab, denn er lag auf mir und ich auf meinem MG. Der Iwan konnte uns zurückdrücken. Jedoch gelang es uns nicht den Panzergraben wieder zu erobern. Tagsüber blieb es ruhig. |
22.1 | Morgens griff der Iwan an. Die Übermacht war zu groß. Die Munition wurde alle. Wir mußten weg. Es kam mir vor wie ein Wunder daß ich noch lebend zum Reg.-Gef.-Std. kam. Viele Kameraden sind gefallen, darunter Rudi Sommerfeld, Paul Klink, Willi Dereu u.a. Oblt. Otlowski wurde schwer verwundet. Von der Finnenkirche zogen wir uns weiter zurück. Nachmittag Stellung bezogen. Nachts weiter ab. |
23.1 | Mit LKw's und dann zu Fuß weiter bis Rebbelewo. Endlich kam die Küche mal wieder vor. Beim Mittagessen wurde ich durch Granatsplitter im Rücken verwundet. Mit Ogefr. Joh. Basse, der eine Splitter in der Wade hatte ging ich zum H.V.P. Von dort ging es nach Wolossowo (25.1) |
27.1 | Ankunft mit Lazarettzug in Riga. |
29.1 | Einlieferung im Kriegslazarett 2/608 Pulvertum. In Riga verlebte ich 3 schöne Wochen. |
21.2 | Entlassung aus dem Kriegslazarett Riga. Nach Frontleitstelle Pleskau. |
22.2 | In Pleskau. Pleskau ist durch Luftangriff fast vollständig zerstört. Auf der Frontleitstelle sammelten sich alle Angehörige der 126 I.D. |
26.2 | Abmarsch zur HKL. Die Div. ist noch nicht da. Wir beziehen dort Bunker und schaufeln Gräben frei. Ich traf Heinz Wupperfeld und meinen MG-Schützen 2 Willi Naust. |
28.2 | Die Div. hat die Stellung erreicht. |
29.2 | Ich melde mich wieder bei der Kp. zurück und werde wieder der Gruppe Uffz. Heinz Engels as MG Schütze 1 zugeteilt. Zugführer ist FW. Jordan und Kp.-Fhr. Lt. Dittloff. |
1.3 | Heute ist ein ruhiger Tag. |
2.3 | Der Iwan macht sich bemerkbar. Die Gefechtsvorposten haben schon Berührung mit ihm. |
3.3 | Heute ist Rabatz bei den Gef.-Vorp. Die 2 Kp. liegt dort. Sie had angegriffen und Erfolge aber auch Verluste gehabt. Wir werden dort abends ale Verstärkung eingezetzt. Auf den Wege dorthin werden Heinz Engels, Heinz Wupperfeld and Walter Neumann verwundet. |
4.3 | Der Feind greift an. 3 Voltreffer durch PAK erhalte ich im MG stand. Aber nichts passiert. Nur Gert Heistrüvers wird leicht verwundet. Wir müssen uns auf die HKL zurückschlagen. Wir sind umgangen. Vor dem Stacheldraht stehen 7 ausgebrannte Panzer. Der Angrff ist abgeschlagen. |
5.3 | Heute ist es ruhig. Wir müssen aber arbeiten. Gräben müssen in der gefrorener Boden gesprengt worden. |
6.3 | Feindangriff wurde abgeschlagen. 1 Panzer lief kurz vor der Stacheldraht auf eine Mine. Heute wurde mir das EK II. Klasse verliehen. Ich bin stolz darauf. |
10.3 | Angegriffen hat der Iwan nicht wieder. Aber er hat uns schwere Sachen herübergeschickt. Endlich werden wir heute abgelöst. 7 km. weiter rechts beziehen wir Stellung. Wir werden mit LKw's hingefahren. Es ist saukalt. |
11.3 | Nach Trommelfeuer greift Iwan an. Das ist keiner angenehmer Empfang. Aber er wird abgeschlagen. Lt. Peters übernimmt die Kp. Abends wird der Bunker 'Renate' bezogen. Es folgen nun ruhige Tage. Es werden ein paar Spähtrupps gelaufen. Willi Büschkes führt die Gruppe und dann Domi. Leifels. Fredi Kiy ist auch in der Gruppe. |
Ruhige Stellung | |
23.3 | Heute werden wir abgelöst. Das 1.-Btl kommt bei Pleskau in Ruhe. (Lissi-Gorki) |
24.3 | Einige Apelle hatten wir überstanden. Im Kino waren wir auch. Abends sind wir umgezogen nach Pleskau. |
25.3 | Abends in Stellung G.R. 426 verstärkt. |
26.3 | G.R. 426 macht gewaltsame Erkundung. Mittags marschieren wir wieder in Ruhe. Abends ist prächtiger Komp. Abend. Egde Ohlmann wieder zur Kp. zurück. |
27.3 | Zur Entlausung. |
28.3 | Btl. Appel. Der Kdr. Oblt. Braake sprach vom Panzerfesten Btl. der Div. Abends mit LKw's wieder in Stellung. GR 426 abgelöst. Die Stellung ist ruhig. Jeden zweiten Tag wurde Gef.-Vorp. bezogen. Ich gehörte zur Gruppe Uffz. Lüdtke. Zugführer war Fhj Uffz. Hermann Webels aus Kray. Mit ihm einige Spähtruppe gelaufen. |
4.4 | Abends heißt es plötzlich: fertig machen, wir werden abgelöst. Was das heißt ist klar. Die andere Kompanien sind ein paar Tage vor uns schon weg nach Ostrow. Dort hat der Iwan ein Großangriff begonnen. Dort sollen auch wir angesetzt werden. Mit LKw's werden wir hingefahren. |
5.4 | Ankunft im Raum Ostrow. Vorläufig bleibt der Kp. Rgts.-Res. Hier rumst es ganz anständig. Die Flieger scheinen beiderseits sehr aktiv zu sein. Abends wird unser Zug als Flankensicherung und zum Schutz von Flak und Sturmgeschützen eingesetzt. Es ist noch ziemlich ruhig. Es wird jedoch ständig bombardiert. |
6.4 | Im Morgengrauen ziehen wir uns auf die Häuser zurück. Nur zwei Posten bleiben draußen. Nachmittags ist Alarm. Wir beziehen wieder unsere Stellung. Stukas greifen an. Einer wird von der feindl. Flak abgeschossen und landet brennend knapp hundert Meter neben mir. Ein abgesprungener Oblt kroch sich zu uns durch. Der Bordschütze, ein Oberfeldw. ist verbrannt. Auf unserer Stellung lag Feuer aller Waffen. Aber trotzdem hatten wir nicht einen Ausfall. Mit beginn der Dunkelheit wurden wir furchtbar bombardiert. Nachts wurden wir endlich abgelöst. |
7.4 | Wir beziehen ein Dorf. Unsere Gruppe baut sich einen provisorischen Bunker in einer Scheune. Im Dorf liegt Störungfeuer. Der Iwan erzielt schließlich ein Voltreffer in unserer Scheune. Aber er passiert nichts. Leutnant Peters wurde auch vorher schwer verwundet. Er starb daran. Fw. Jordan führt die Kp. Abends marchieren wir zum Rgts.-Gef.-Std. Nachts geht es weiter in ein Dorf. |
8.4 | Ankunft mit LKw's beim Troß. Abends wieder in Stellung. Die Kp. führt Lt. Gressow. Wir lösen G.R. 424 ab auf den Stützpunkten Anton, Berta, Dora, Cäsar. Wir beziehen Stützpunkt Cäsar. Rings herum ist alles Sumpf. Es scheint ruhig zu sein. Der Stütztpunkt liegt an einem Bahndamm. (Pleskau) |
10.4 | Im Morgengrauen wird unsere Gruppe abgelöst und zum Stützpunkt Berta verlegt. Das war ärgerlich. Denn gerade ist unser Bunker fertig geworden. Auf Berta I ist auch Willi Geller und Ede Ohlmann. Willi Becker ist auch Stützpunktkommandant. Die Stützpunkte liegen ziemlich einsam und verlassen. Wir sind auf uns selbst gestellt. |
21.4 | Gestern war Führergeburtstag. Es gab Marketenderware. Heute morgen war es zunächst ruhig wie immer. Plötzlich gabs Rabatz. Der Iwan hat Cäsar mit 50 Mann angegriffen und den Stützpunkt besetzt. Auch wir bekamen allerhand ab. Die Reserve machte ein Gegenstoß der mißlang. Uffz. Neumann schwer verwundet. Mehrere Ausfälle an Toten und Verwundeten. Nachmittags macht Kp. 3 ein Gegenstoß und wirft den Iwan wieder zurück. Jetzt wird alles vermint und verdrahtet. Wir fangen an Bunker zu bauen auf Berta. Berta 1 wird geräumt und vermint. |
5.5 | Berta ist inzwischen gut ausgebaut and unser Bunker fertiggestellt worden. Ein V.B. von der 13. K. ist auch vorn. Heute morgen hat der Iwan wieder den Stützpunkt Cäsar nach vorhergehenden Trommelfeuer angegriffen und genommen. Er hat aber, und besonderes im Minenfeld, schwere Verluste gehabt. Fw, v. Jania wurde verwundet. Ein paar Kameraden gefallen. Die 3. Kp. wurde wieder zum Gegenstß angesetzt and warf den Iwan wieder heraus.Wir bekommen auf Berta auch wieder unser Quantum ab. |
12.5 | Am Btl.-Gef.-Std ist ein Erholungsheim eingerichtet worden. Ein paar kameraden waren schon da. Heute geh' ich hin. Es ist ganz prima dort. Vor ein paar Tagen ist Uffz. Heinz Engels wieder zur Kp. zurückgekommen. Zunächst übernahm er unsere Gruppe, wurde aber nachher Stützpunktkommandant von Anton II. Fw. Jordan hat das Deutsche Kreuz in Gold bekommen und wurde zum Obfw befördert. In diesen Tagen hat der Bat/-Kdr Hptm. Marrack das Ritterkreuz bekommen. Ebenso Hptm. Rotkowski (Kdr Küs.-Btl) Oblt. Gehrmann (Chef 3. Kp.). |
15.5 | Mit beginn der Dunkelheit werden wir von G.R. 426 abgelöst und marchieren zum Reg.-Gef.-Std. |
16.5 | Wir werden auf LKw's verladen und lösen 7 km weiter links unsere Füsiliere ab. Das ist hier eine Waldstellung mit viel Sump. Stellungen und Bunker fast ausschlieslich über der Erde. Aber ruhig ist es wie im Frieden. Nur Nachts wird Inf. Störungsfeuer geschossen. Aber viel Arbeitsdienst muss gemacht werden. |
24.5 | Uffz. Siegfried Lüdtke, der inzwischen in Heimaturlaub war, hat unsere Gruppe wieder übernommen. Heute abend lösen wir die Gruppe von Fredi Kiy ab. (Fredi wurde vor ein paar Tagen zum Uffz. befördert). Der liegt auf Stützpumkt Mitte etwa 1 km von der HKL. Hier ist es auch ziemlich ruhig. |
25.5 | Auf Befehl von Lt. Lunkenheimer (Stützpunktkommandant) muss ich morgen zum Artz. Am späten Abend muss ich dazu schon zur HKL zurück. Ich schlaf bei Fredi Kiy im Bunker. |
26.5 | Mit Uffz. Baumgart (Sanitäter) gehe ich zum Artz. Der schickt mich zum HVP. Ich verabschiede mich vom Kp.-Fhr und gehe nachmittags zum Troß. |
27.5 | Fredi Kiy färht heute im Urlaub. Ich gebe ihm einen Brief mit für zu Haus. Er soll mir ein Päkchen mitbringen. Nachmittags gehe ich zum HVP. Dort werde ich gleich operiert. Mit dem Laz.-Zug fahre ich nach Wölk. |
28.5 | In Wölk. Ich komme zur Entlausung und zur Krankensammelstelle. Abends fahre ich mit der Kleinbahn nach Pernau. |
Wieder im Lazarett | |
29.5 | Ankunft im Feldlazarett 508 Pernau. Ich komme auf Zimmer 10. Hier scheint es ganz prächtig zu sein. Pernau liegt in Estland und ist Ostseebad. |
4.6 | Zunächst mußte ich noch im Bett liegen. Aber heute geh ich zum ersten Mal raus. Mein erster Weg ist natürlich zum Strand. Dort ist es herrlich. Hier läßt es sich aushalten. Hoffentlich bliebt das Wetter so. |
8.6 | Heute wird mein Atarömchen am Kopf wegoperiert. Das macht die estnische Ärtzin. Ich bin hier als 'Versuchskarnickel' (proefkonijn) denn es ist ihre erste Operation. |
21.6 | Hier auf der Stube liegen alles prima Kameraden. Auch von meiner Div. sind 3 Mann da. Uffz. Kudlec aus Düsseldorf ist z.B. von unserer 3. Kp. Er wurde beim Gegenstöß auf 'Cäsar' am 5.5 schwer verletzt. Alfred Pose von der 12. Luftw.- Felddiv. hat heute Geburtstag. Das wird natürlich gebührend gefeiert. Schwester Hanni hat auch einiges zugesteuert. Inzwischen war ich natürlich jeden Tag in der Ostsee baden. Est ist einfach herrlich. Urlaubsgenehmigung habe ich vor der Komp. bekommen. Aber inzwischen ist wieder Urlaubssperre. Das ist das zweite Pech. Denn ein Auffrischungslehrgang für Maschinenbauer an der Universität in Riga, denn ich besuchen sollte, ist inzw. auch flachgefallen. |
3.7 | Der Franz Kudleck wird nach Deutschland verlegt. Wieder ein Grund zum Feiern. |
4.7 | Heute ist wieder ein Grund zum Feiern. Eins von den Mädchen, die hier als Schwestern arbeiten, (med. stud.) hat heute Geburtstag. (Herzi Pötter). |
13.7 | Heute wurde ich wieder K.V. geschrieben. Eigentlich wollite ich noch mit Günter Grube (3.426) zum Fotograf, aber das fällt nun flach. |
14.7 | Heute fahre ich wieder zur Truppe zurück. Ich mach noch einmal mit Günter Grube einen Rundgang durch Pernau and dan muß ich endgültig Abschied nehmen. Die 7 Wochen Urlaubersatz im Feldlazarett 5087 sind beendet. Als ich mich von Herzi Pötter verabschiedete, bat sie mich zu schreiben. Das werde ich natürlich gerne machen. Um 21:20 fährt mein Zug. |
Auf Wanderung | |
15.7 | Morgens Ankunft in Walk. Von der Frontleitstelle werde ich nach Karsau (Karsava) weitergeleitet. Die Div. liegt also nicht mehr bei Pleskau. Um 15:20 geht mein Zug. Noch am selben Abend kam ich in Schwanenburg (Gulbene) an. Dort übernachtete ich am Flugplatz. Nachts war Fliegeralarm, aber nichts los. |
16.7 | Um 08:45 Uhr ab Schwanenburg nach Abrehne. In Abrehne gab es einen netten Fliegerangriff. Mit einem Transportzug, auf dem die 13./424 verladen war, fuhr ich nach Karsau. Die Div. lag nicht in Karsau. Ich wurde mit noch einem Kameraden (6.422) nach Rossitten geleitet. In Karsau wurde aber übernachtet. (Nach Ludsen über Rossitten). |
17.7 | Ich erfuhr daß das Regiment in Karsau war, aber wieder verladen wurde. Heute morgen kam auch unsere Ari hier an, wurde aber später ebenfalls wieder verladen. Mit einem Transport, in dem unser Div.-Bat. verladen war, fuhren wir nach Rossitten. Wir übernachteten dort, weil ich am anderen Tag zum Artz mußte. |
18.7 | Zum Artz. Er stellt bei mir Knochenhautentzündung fest am Knie. Ich bekomme einen Tag Bettruhe und fahre zur Frontleitstelle. |
19.7 | Alle Angehörige des X.AK. werden nicht weitergeleitet. Wir arbeiten im gegenüberliegenden Feldlazarett 263. |
22.7 | Erst heute werden wir weitergeleitet. Jetzt sind wir zu 4 Kameraden von der Div. Wir werden uns schon durchschlagen. Wir werden nach Ludsen geleitet. Auf den Weg dorthin übernachten wir in einen Bauernhof. |
23.7 | Weiter geht's per Lkw Richting Ludsen. Ludsen wurde vergangener Nacht von unsere Truppen geräumt. Wir melden uns auf dem Gef.Std der 263 I.D. Unsere I.D. liegt nicht hier. Wir werden zur Frontleitstelle Rossitten (Rezekne) gewiesen. Die ist aber bereits geräumt. Also müssen wir nach Kreuzburg (Kruispils). Auf dem Bahnof werden wir bombardiert. Wir gehen zur Rollbahn und schlagen uns mit Lkw's durch. Abends übernachten wir auf einem Bauernhof in Welonen. 32 km. haben wir hinter uns gebracht. |
24.7 | Mit Lkw's weiter in Richtung Kreuzburg. Wir fahren an langen Trecks vorbei. Die Zivilisten fliehen vor den Russen. 12 km. vor Kreuzburg beziehen wir Quartier auf einem Bauernhof, 66 km haben wir heute abgegrast. |
25.7 | Weiter geht die Fahrt nach Kreuzburg mit Lkw's. Mittags kommen wir endlich dort an. Wir bekommen eine Marschbefehl nach Rugdeji. Außerhalb Kreuzburgs übernachten wir auf einem Bauernhof. |
26.7 | Weiter geht die Fahrt. Nachmittags sind wir in Schwanenburg. In Modohm (Madona) wird halt gemacht. Auf einem Bauernhof wird übernachtet. |
27.7 | Mit LKw's geht die Fahrt weiter. Nachmittags sind wir in Schwanenburg. In der Nähe des Flugplatzes übernachten wir auf einem Bauernhof. |
28.7 | Über Balvi geht es weiter mit Lkw's unser Ziel näher. In Balvi ist die Luft bereits 'eisenhaltig'. Beim Troß des Ar.Rgt 218 übernachten wir. Fahrtroute (hand geschrieben): Pernau – Wolk ? Wolk ?, ?,? Schwanenburg - Abrehne, Abrehen - Karsau, Rossitten - Ludsen, Ludsen – Kreuzburg, Kreuzburg …. weiter unlesbar. |
Abwechlungsreiche Tage | |
29.7 | Endlich haben wir die Div. aufgestöbert. St.Gefr. Hubert Herberts hat seine Battr. schon gefunden. Gefr. Joh. Miederer und ich machen uns auf die Suche zu unserem Regiment. Abends kommen wir beim Troß an und übernachten dort. |
30.7 | Der Spieß nimmt mich morgens gleich mit nach vorn zur Komp. Die Kp. liegt etwa 20 km vor Schwanenburg rechts der Rollbahn Rossitten – Schwanenburg. Die Kp. führt Lt. Daseler. Ich komme zur Gruppe von Gefr. Willi Geller. Auch Jakob Herberueck ist in der Gruppe. Er kam gestern wieder zur Kp. Ich liege in MG Stand links eines schönes Ziegelsteinhauses. Die Besitzerin ist noch da. Sie ist blind. Zwischen uns und dem Iwan laufen auch noch Schweine und Kühe herum. Der bedeckte Himmel klärt sich etwas aber die Luft ist noch schwül. Soeben sagt mir Geller daß der Russe rechts angreifen will. Dort ist auch ziemlicher Krawall. Es ist17 Uhr. Haberneck schläft. Zwei russisiche Flieger waren über uns. Aber sonst ist es wieder ziemlich ruhig. Ab und zu schießen undere Klobse und I.G. mal. Heute abend soll es wieder zurück gehen. |
31.7 | Heute nacht haben wir uns bei starken Nebel 7 km nach Westen in Richtung Schwanenburg abgesetzt. Unsere Kp. bildete die Nachhut. Wir hätten uns bei diesem Nebel fast verfranzt. Die Brücke über den Fluß, hinter dem unsere Auffangstellung liegt, war bereits gesprengt. Wir mußten dann in einem kaputten Kahn übersetzen. Heute morgen wurde die Komp. neu aufgestellt. Ich bekam auch eine Gruppe. Vier Mann stark und 1 MG 42. Vor dem Fluß Petezka beziehen wir Stellung. Über dem Fluß haben wir eine Brücke gebaut. Nachher habe ich natürlich im Fluß gebadet. Nachher habe ich in meinem Gruppenabschnitt noch 3 Heuschober abgebrannt. Da könnten sich Iwans hinter verstecken. Ein Mann steht Posten, die anderen schlafen. Ich werde mich auch gleich hinlegen. Aber erst muß ich noch einem Aufklärungsspähtrupp laufen. Mein erster als Spähtruppführer. Der Wald, den wir erkunden sollten, ist feindfrei. |
1.8 | Ich habe gut geschlafen in der Scheune. In der Nacht war im Wald etwas Rabatz. Die 3. Komp. schoß rot-grün. Aber es war wohl nichts los. 2 Mann sind weg zum Muni holen. Straub, (Gruppenführer 1. Gruppe) hat einen Bienenkorb ausgehoben. Der Honig schmeckt prima. Mittags hat der Iwan im Dorf bei der 2. KP. angegriffen und ist eingebrochen. Ich muß mit meiner Gruppe den Gegenstoß mitmachen. Der Iwan war sehr stark. Aber trotzdem wurde er geworfen. Ich hatte rechte Flankensicherung. Abends wurde ich mit meiner Gruppe zwischen 2. und 3. Kp. angestezt. Als ich die Pi-Zug ablöste, traf ich Reinhold Theiß. Er ist jetzt beim Reiterzug. |
2.8 | 15 Iwans, die sich noch auf unsere Seite befanden, gelang es heute nacht fast unbemertkt durch undere Posten zu kommen. Das war Sauerei. Sonst verlief der Tag ruhig. Der Iwan schoß starkes Störungsfeuer. |
3.8 | Heute war ich zum Kp.Gef.Std und bat um Ablösung. Aber es läßt sich nicht machen. |
5.8 | Gruppenführungbesprechung beim Chef der 3. Kp. Die Stellung soll weiter ausgebaut werden. |
6.8 | Heute nacht wurde meine Gruppe abgelöst. Ich kam wieder zurück zur 1. Kp. |
7.8 | Heute habe ich noch mal anständig im Fluß gebadet. K.H. Knips kam nach vorn als Kp. Tr.-Führer. 21:50 heißt es loslösen vom Feind. Die Brücke wird zerstört. 15 km setzen wir uns ab. |
8.8 | An der Rollbahn nach Schwanenburg neue Auffangstellung bezogen. Ich bekam noch 2 Mann Ersatz zum Gruppe. Die Stellung geht an einer Bauernhof vorbei. Hier gibt es noch Vieh. Natürlich wird gleich ein Schwein geschlachtet. Das besorgt Straub. |
9.8 | Jeden Tag muß eine Gruppe für 24 Stunden auf Gef. Vorposten 800 m vor der HKL Heute bin ich dran. Wir haben dort gleich Baumbeobachtung eingerichtet. Es ist aber ziemlich langweilig. |
11.8 | Gruppenführerbesprechung ist heute. Es soll weiter an die Stellung gearbeitet werden. |
12.8 | Als ich wieder auf Gef.Vorp. war, kam Straub mit ein paar Mann und wir gingen dann 4 km feindwärts auf Spähtrupp um nach Vieh zu gucken. Es war aber erfolglos. |
13.8 | Um ein Uhr nachts wurden wir abgelöst. 10 km vor Sesswegen lösen wir lettische SS ab. Mit LKw's sind wir hingefahren. Es ist eine Waldstellung. Heute war ein miserabeles Gewitter. Straub bezieht mit seiner Gruppe Vorpostenstellung. Wir zwei lösen uns täglich ab. Die HKL liegt an einer Bahndamm. Die Vorpostenstellung ist an einem Windungen reichem Fluß. |
16.8 | Nachdem ich heute von Vorpostenstellung abgelöst war, bekomme ich den Auftrag durch Spähtrupp fest zu stellen, ob das etwa 800m entfernte Gehöft Venkaunkas feindfrei ist. Mit wenigen Mann drang ich ein. Es war feindfrei. Leider war es mir nicht möglich, einen entgegen kommenden ruß. Spähtrupp an zu greifen. Die richtigen Mann, aber auch Feuerkraft und die günstige Lage fehlte. Ein paar im Schußfeld stehende Scheunen wurden abgebrannt. |
16.8 | Als ich nachts auf Gef.Vorp war – es herschte starke Nebel - zerschlugen wir ein Spähtrupp der sich im Flußbett heranarbeitete, mit MG und Hdgr. |
19.8 | Heute hat sich der Iwan in Venkaunkas eingenistet. |
21.8 | Meinen Gruppenabschnitt übernimmt die 2. Kp. Ich übernehme unserer rechten Kp. Abschnitt. Vorher war ich aber noch zur Sauna. Abends mußte ich auf Spähtrupp. Auftrag: Gefangenen einbringen. Ede Ohlmann und einige Leute von seiner Truppe gingen mit. Starker Bodennebel und Vollmond ließen den Auftrag mißlingen. Der Kdr. war unzufrieden und schickte uns um 1 Uhr nachts noch mal los. Ergebnis gleich null. |
22.8 | Abends von 424 abgelöst. Mit LKw's 3 km gefahren, dann übernachtet. |
23.8 | Mit LKw's 51 km weiter nach rechts verschoben in den Raum Ergli – Modohn. 23 I.D. lösen wir ab. Wir bekommen anständig Ari-Feurer. Abends beziehen wir Stellung. Das kann heiter werden. |
24.8 | Der Russe schießt starkes Störungsfeuer. Unser Gruppenabschnitt bleibt ziemlich davon verschont. Ein russischer Spähtrupp, der von uns Posten kassieren wollte, wurde teilweise abgeschossen. Abends löste mich die 3. Kp. ab und ich beziehe weiter rechts Stellung. |
25.8 | Mit beginn der Dämmerung began das übliche Störungsfeuer, das sich dann bis zum Trommelfeuer steigerte. Schlachtflieger griffen an. Links und rechts brach der Iwan durch. Wir mussten dann auch zurück. Weiter rückwärts bezogen wir neue Stellung. |
26.8 | Nach Trommelfeurer griff der Russe wieder an und konnte bei der 3. Kp. durchbrechen. Dann mußten wir zurück. Als sich alles gesammelt hatte, bezogen wir neue Stellung um uns abends weiter abzusetzen. |
27.8 | Nach langem Marsch wurden wir bei der 11 ID eingezetzt. Morgens wurde Ede Ohlmann durch feindl Überrasschungsangriff schwer verwundet. Er starb später im Lazarett. Nachmittags machten wir einen Angriff durch einem Wald in dem schweres Ari-Feuer lag. Ich brachte Gülder zum HvP (Lungenschuß). Auf dem Weg dort hin wurde San. Uffz Baumgart schwer verw. Lt. Daseler auch. |
28.8 | Regiment abgelöst und in Ruhe. Abends neue Stellung bezogen. |
29.8 | Kp. wird zum rechten Btl.-Grenze verlegt. |
4.9 | Heute griff der Iwan 2 mal an. Beim ersten mal mußten wir ein Stück zurück. Die Stellung besetzen wir später weiter. Domi Leifels verw. Kp. Führer Isenhorst und ein Melder Heller gefallen durch Orgeleinschlag. |
7.9 | Uffz. Willi Becker kommt wieder zur Kp. Er wird mein Gruppenführer. |
9.9 | Wir werden Reservegruppe. Wir machen in den nächsten Tage Arbeitsdienst und laufen Spähtrupp. Oberfeldw. Bögel führt die Kp. |
14-15.9 | Großangriff der Russen gestartet. Beim I.Btl ohne Erfolg. Wir werden von der 'Greif' abgelöst. |
26.9 | Beim II.424 einen Gegenstoß gemacht und abends dort Stellung bezogen. Wir hatten starke Verluste. |
17.9 | Der Russe griff morgens nach stärksten Trommelfeuer an. Vor mir 4 Panzer. Ich erhalte davon 2 Voltreffer im M.G stand. Davon bekam ich wohl Gehirnerschüterung. Ich werde zum H.v.P. geschickt. Oberfeld Bögel ist auch schwer verwundet. |
19.9 | Vom H.v.P. entlassen. Abends kam ich wieder quetsvergenügt beim Troß an. Dort traf ich u.a. Theo Schlüchter u. K.H. Knips. Beide am 27.8 verwundet. |
20.9 | Heute abend gehe ich wieder nach vorn. |
21.9 | Wieder bei der Kp. Ich werde als Kp.-Tr.-Melder eingesetzt. Der Ruße schießt starkes Störungsfeuer mit Gra.W. |
22.9 | Russe links und rechts eingebrochen. Wir besetzen am 23.9 25 km weiter rückwärts neue Auffangsstellung. Dort griff der Russe gleich an. Kp. Fhr gefallen. Ich hatte meine Füße aufgelaufen und ging mit San. Uffz Hans Thöne zum Arzt. Ich soll zum Troß. Auf dem Weg zur Kp. wurden wir durch Feindangriff zusammen mit der PAK (I./422) abgeschnitten, konnten uns aber freischlagen. (Durchbruch auf Zugmaschinen). |
24.9 | Mit dem Küchenfahrzeug fuhr ich zum Troß. Dort verlebte ich eine schöne Woche. Inzwischen kam auch Max Ott von seinem Lehrgang wieder. Am 30.9 wurde die 1. Kp. aufgelöst. Ich kam zur 2.Kp./G.R. 422. |
1.10 | Wieder zur Kp. Ich werde Kp.-Tr.-Melder. Lt. Lange (aus Essen) führt die Kp. |
5.10 | Heute begann die Absetzbewegung in Richtung Riga. 15 km legten wir nachts zurück. |
6.10 | In neue Auffangstellung. Zunächst wurde ein Kuh geschlachtet. Dann war der Iwan da. Abends gings wieder zurück. |
7.10 | Waldstellung bezogen wir. Mittags griff der Iwan an und drückte uns zurück. Wir machten mehrere Gegenstöße. Das war ein heißer Kampf. Abends setzten wir uns wieder ab. |
8.10 | Waldstellung bezogen. Russe bei der 122.I.D. ('Greif') an der Rollbahn und bei II/424 durchgebrochen. Abends gings weiter zurück. |
9.10 | An einer Rollbahn neue Stellung bezogen. Ich wurde Melder beim Btl. Russe griff an. Durch einen Gegenstoß wurde ein Einbruch beseitigt. Hauptmann Braake, der inzwischen das Ritterkreuz für den Tag vom 1.8 bekommen hat, führt die Div.-Nachhut. Ich bleide beim Stab. Nachts griff der Iwan an. Kam aber nicht bis zu uns. Mit LKw's fuhren wir bis Riga. |
Kurland | |
10.10 | 30 km bis Schlock marschiert. Dann Ruhe. |
11.10 | Im Sankatransport 30 km weiter. Wir sollen nach Deutschland in Ruhe. Aber leider ……. |
12.10 | Alarm. Iwan bei Libau durchgebrochen. Wir werden auf LKw's hingefahren. |
13.10 | Ankunft 22 km südlich Libau. Wir griffen 2 km längs der Ostseeküste an und bezogen Stellung. Abends erbeuten wir Küchen- und Verpflegungswagen vom Iwan. |
15.10 | Heute vor 4 Jahren wurde die126. ID. in der Senne aufgestellt. Der Iwan griff heute 2 mal an. Er wurde jedesmal blutig im Gegenstoß geworfen. Am 17.10 jedenfalls. Am 19.10 blieb es nur bei einem Versuch. Am selben Abend wurden wir abgelöst und kamen für 2 Tage im Dorf Jurmaleiens in Ruhe. Uffz. Schüchter führte seit ein paar Wiochen die Kp. Dann bekamen wir Lt. Niggemeier und schließlich Oberlt. Bohndorf, der 47 Jahre alt und ein prächtiger Mensch und Offizier ist. |
4.11 | Die Tage verliefen ruhig und waren ausgefüllt mit Stellungs- und Bunkerbau. Es sollen wieder Gefangenen eingebracht werden. Heute abnd war ich mit Kdr./Unterarzt Vollmer und Fw. Schlüchter auf Spähtrupp. |
5.11 | Mit Fw. Schlüchter gehe ich auf Stoßtrupp. Vinz, Hauptmann ist auch mit (Putzer vom Oblt.). Bei diesem Stoßtrupp, die erfolglos verlief, fiel Fw. Schlüchter. Wenige Wochen später bekam er die Goldene Nahkampfspange und das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. |
9.11 | Wieder auf Stoßtrupp mit Oberfeldw. (später Oberfähnrich) Silbermann. Er verlief erfolglos. |
12.11 | Heute wurde mir die Nahkampfspange in Bronze verliehen. |
15.11 | Mit beginn der Dunkelheit wieder auf Stoßtrupp. Er mißglückte ebenfalls. Die Stoßtruppführer (ein Lt.), Uffz. Jansen und 2 Mann vermißt. Mehrere schwer verwundet. Nachts mußte ich einen Suchspähtrupp füren der ergebnislos verlief. |
29.11 | In der Zwischenzeit habe ich noch mehrere Spähtruppen geführt. Sonst verliefen die Tage ohne Bedeutung. Heute abend werden wir von der 32. I.D. abgelöst. (Pommersche "Löwen-Div.). Beim Troß verwalten wir nur weinige Stunden. |
30.11 | Ankunft mit LKw's in Libau. Mit der Eisenbahn ging es gleich weiter nach Schrunden (Skrundas). Dort erhielten wir starken Ari-Beschuß. In Schrunden übernachten wir. |
1.12 | Mit LKw's fuhren wir morgens weiter nach vorn Richtung HKL. Hier kracht es ganz anständig. Wir machen uns im Wald ein Feuer. Es ist naßkalt. Abends gehen wir nach vorn, dann aber wieder zurück als Div.-Reserve. |
2.12 | Ich gehe mit ein paar Mann los um Unterkünfte für die Kp. zu suchen. Sie soll im Bunkern untergebracht werden. Abends geht es aber endgültig nach vorn und lösen die 83 I.D. ab. Es ist ruhig vorn. |
6.12 | Die Tage verleifen bisher ohne besondere Vorkommnisse. An der vielen Schießerei (Störungsfeuer) habe ich mich bereits gewöhnt. Unterwegs überraschte mich ein paar mal die Stalinorgel aber es ging gut ab. Geschneit hat es auch. Heute ist mein 20 Geburtstag. Pünktlich kam der Geburtstaggruß von zu Haus an. Natürlich habe ich mich sehr gefreut. Der Tag wurde natürlich begossen. |
10.12 | Vor ein paar Tagen mußten 2 Mann zum Div. Unterführerlehrgang gemeldet worden. DerChef hat mich gemeldet. Bisher hatte ich mich mit Erfolg dagegen gewehrt. Jetzt muß es sein. Heute abend fahre ich met der Küche zum Troß. [….] gestrichen. |
12.12 | Der Lehrgang wird verschoben. Ich muß wieder nach vorn. Am 16.12 soll er anfangen. Dann kann ich wenigstens Weihnachten in Ruhe verbringen! |
16.12 | Inzwischen mußte die Kp. 2 Mann melden die fähig sind, Offiziere zu werden. Der Chef meldet Uffz Pott (Zugf. 1. Zug), der aktiv ist, und mich. Daher kann ich den U.-Lehrgang nicht mitmachen, habe dafür aber die Aussicht, im Januar nach Deutschland zur Kriegsschule zu kommen. |
17.12 | II.-Btl. macht einen Stoßtrupp der erfolgreich verläuft. Die 3. und 7. Kp. haben auch einen erfolgreichen hinter sich. Wir sollen vor Weihnachten noch einen machen. |
21.12 | In den letzten 3 Nächten war ich immer auf Spähtrupp als Vorbereitung für den kommenden Stoßtrupp. Das Gelände ist gut aber der Anmarschweg schlecht. |
22.12 | 3 Mann vom Btl werden zur Weihnachtfeier beim Div.Kdr. Generallt. Fischer eingeladen. Ich bin dabei! Zusammen mit Obfw. Jülicher (Führer schwerer Zug) gehe ich zum Schloß Rudbarzi, wo die Weihnachsfeier steigen soll. 10 km sind es van uns (Uzuli) bis dort. Im Schloß liegt die Fü. Abtlg. 126, Feldgendarmerie 126 und Kra-Kra-W. Zug 126. Wir werden gleich gastlich empfangen. Nach dem Mittagessen gibt es einen gemütlichen Nachmittag mit dem '6 Uhus' (Reg. Kapelle 422), der prächtig verlief. |
23.12 | Zunächst ist Kino und nachmittags steigt die Weihnachtsfeier mit unserem General und den Stabsoffizieren an der Spitze. Es war eine Schlichte und würdevolle Feier. Anschließend war gemütlicher Teil. |
24.12 | Heute morgen ist Feldgottesdienst. Es bildete den Abschluß der Weihnachtsfeier bei der Div. Abends komme ich wieder bei dem Kp. an. Vorne war heute anständig Rabatz durch feindl. Ari. Der Spieß ist vorn. (Hauptfeldw Clemens Schürmann). Im Kp.-Gef-Std haben wir ein kleines geschmücktes Tannenbäumchen stehen. Die Post brachte mir ein Weihnachtspäkchen von zu Haus. Dann feiern wir Weihnachten vorn. Ich werde zum Ogefr. befördert. Anschließend kommt noch der Kdr und bringt Lt Bracht als neuen Kp. Fhr. mit. Unser Chef soll sich 4 Wochen erholen. Er hat es verdient. Der Kdr. sagt auch daß die Urlaubssperre aufgehoben ist. |
25.12 | Erster Weihnachtstag. Zunächst ist es ruhig. Dann erfolgt 2 stündig Trommelfeuer. Feind greifft an. Dem Russen gelingt es links und rechts durch dem Wald durch zu brechen. Wir müßen dann auch zurück. Der Feind riegelt hinten ab. Aber wir müssen durch. Nach etwa 80 m schlägt eine Granatwerfergranate 1,5 m neben mir ein. Ich erhalte ein Schlag am Kopf und flieg hin. Dann weiter. Max Ott nimmt mich zu sich in seine Deckung. Dann geht' s weiter. 1 m neben mir wieder ein Einschlag. Er scheint nicht sehr gefährlich gewesen zu sein. Weiter gehts. Nur nicht verwundet liegen bleiben. Am Bt.Gef.Std vorbei zur Granatwerferstellung. Leer! Weiter! Auf einem Waldweg treffe ich Obfw. Jülicher. Er gibt mir einen Mann mit der mich zur Ari-Stellung trägt. Dort werde ich verbunden. |
Generaloberst v. Küchler: Fhr. d. Heeresgruppe Nord. Träger des Eichenlaubs zur Ritterkreuz, EK.
Generalfeldmarschall Busch: Fhr. der 16. Armee. Träger des Eichenlaubs zur Ritterkreuz, EK.
General d. Inf. Wegener: Fhr. X.A.K. Träger des Eichenlaubs mit Schwertern.
General d. Inf. Busse: Fhr. 50. A.K. Träger des Ritterkreuzes.
Generalfeldmarschall Schörner: Fhr. d. Heeresgruppe Nord (n Küchler). Träger des Eichenlaubs mit Schwertern und Brillianten.
Generalfeldmarschall Model: Fhr. d. Heeresgruppe Nord (kurzzeitig vor Schörner). Tr. d. Eichenlaubs mit Schwertern.
Generalleutnant Hoppe: Kdr d 126 ID (Rh Westf) Träger d Eichenlaubs.
Generalleutnant Fischer: Kdr d 126 ID (nach Hoppe). Tr d Ritterkreuz, z EK
Oberst Wulf: Kdr. Gren. Reg. 422 (Rh Westf). Träger d Eichenlaubs zur Ritterkreuz.
Oberst Frotscher: Kdr. Gren. Reg. 422 (nach Wulf) Ritterkreuz zum EK.
Hauptmann Braake: Kdr I Btl/422. Träger d Ritterkreuzes zum Eisernes Kreuz.
Liebe Eltern u. Lotti!
Ihr werdet sicher erstaunt sein, aus einem Lazarett Post von mir zu bekommen. Ich will Euch nun gleich schreiben, was geschah.
Am ersten Weihnachtstag wurde ich morgens gegen 9 Uhr durch zwei in unmittelbare Nähe einschlagende Granaten während eines feindlichen Angriff ziemlich doll verwundet. Ich konnte aber noch selbst laufen. Ich wurde gleich nach Libau transportiert. Von dort kam ich in der Silvesternacht mit dem Schiff nach Danzig gefahren. Gestern kam ich dann endlich hier im Kriegslazarett Graudenz an.
Nun zu meinen Verwundungen. Das rechte Auge was so schwer beschädigt, daß es herausoperiert werden musste. Es muss also auf die Verlustliste geschrieben werden. Das linke Auge ist noch voll intakt. Der rechte Oberkiefer wurde auch ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Ein neues Augenlid wurde mich auch angeflickt. Der linke Unterarm ist gebrochen, Granatsplitter-Schuss Bruch. Dann habe ich noch eine ganze Menger mehr oder weniger große Granatsplitterverletzungen an Armen und Beinen. Aber die sind bedeutungslos.
Fürs neue Jahr reicht es mir also. Aber deshalb will ich den Mut nicht verlieren. Sehen kann ich noch und alles andere wird schon wieder werden. Wo gehobelt wird, fallen eben auch Späne. Im Übrigen geht es mir aber noch gut. Das schreiben geht etwas schlecht, weil ich im Bett liege und außerdem strengt es meine Augen an.
Wie habt ihr Weihnachten und Neujahr verlebt? Hoffentlich hat der Tomme Euch in Ruhe gelassen.
Für heute sendet Euch viele herzliche Grüße
Euer Kurt.
Absender:
Obergefreiter K.K.
Kriegs-Lazarett 3./532 (R) Abtl. IV
(5a) Graudenz/Westpr.
Hindenburg-Kaserne/ Stube 174.